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Projekt · Bachelor

Object as Self

 Crafting as an Expression of identity 

In meiner Kindheit in Syrien wurde ich früh mit gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert, die nicht zu meiner queeren Identität passten. In einem Umfeld, das wenig Akzeptanz bot, fand ich in der Kreativität einen Schutzraum. Schon als Kind nutzte ich Objekte – genähte Puppenkleider, gezeichnete Figuren, kleine gebaute Dinge – um meine Identität zu formen, sichtbar zu machen oder zu verbergen.

In meiner Bachelorarbeit greife ich diese persönliche Erfahrung auf und untersuche, wie Objekte als Träger von Identitäten fungieren – insbesondere im Spannungsfeld von Gender, Sexualität und Herkunft. Mein Ziel ist es, handwerkliche Prozesse mit theoretischer Reflexion zu verbinden, um zu verstehen, wie materielle Dinge emotionale, biografische und gesellschaftliche Bedeutung annehmen.

Im Zentrum meiner Arbeit steht die Frage: Wie können Objekte Identitäten nicht nur darstellen, sondern auch schützen, transformieren oder gegen gesellschaftliche Normen in Stellung gebracht werden? Welche Rolle spielen sie im Umgang mit Diskriminierung, Traumata und Erinnerung?

Die praktische Umsetzung erfolgt in Form einer experimentellen Objektserie, in der ich verschiedene Materialien wie Metall, Holz, Textil, Keramik und Wachs verarbeite. Jedes Objekt basiert auf einem spezifischen Aspekt meiner theoretischen Recherche – etwa zu queeren Sichtbarkeiten, kulturellem Erbe oder Körperbildern – und wird begleitet von kurzen Texten und Reflexionen. Entstanden ist daraus ein Magazin, das gestalterische Arbeiten, theoretische Texte und persönliche Gedanken miteinander verbindet.

Ein besonderer Fokus liegt auf den Erfahrungen marginalisierter Gruppen und der Frage, wie bestimmte Dinge – ob gekauft, handgemacht oder Teil des Körpers wie Haare – als Symbole von Zugehörigkeit oder Widerstand gelesen werden können. Mein Projekt versteht sich als kritischer Beitrag zur Diskussion um die Rolle materieller Kultur in der Identitätsbildung und möchte Betrachter\:innen anregen, über ihre eigenen Beziehungen zu Objekten nachzudenken.

Indem ich Theorie und Handwerk kombiniere, schaffe ich nicht nur künstlerische Objekte, sondern auch einen Reflexionsraum für das vielschichtige Verhältnis zwischen Mensch und Ding, Erinnerung und Gegenwart, Gesellschaft und Selbstbild.