
Neue Technologien verändern ständig die Kunst und das Handwerk des Geschichtenerzählens. Seit 28 Jahren beschäftige ich mich mit der Kunst des Storytellings und bin immer noch fasziniert von ihrer Kraft. Storytelling ist die einfachste Art, um zu involvieren, zu unterhalten und zu überzeugen. Es ist eine Kunst, die sich ständig weiterentwickelt, um die Bedürfnisse und Anliegen unserer Zeit zu reflektieren.

Jede Generation von Studierenden bringt einen frischen Blick, eine Sensibilität und neue Visionen in ihre Geschichten ein. Der Philosoph Montaigne sang ein Loblied auf ein „freudiges Wissen“, das die Intelligenz der Dinge und die Entfaltung des Individuums fördere, statt das Gehirn nur mit Masse zu füllen. Es ist die Erfahrung der Vielfalt des Lebens, welche die Neugier und das kritische Denken nährt. Die Überzeugung der Gewissheit ist ein Zeugnis extremer Unsicherheit.
Ich stimme mit Montaignes Ideen überein. Es geht mir nicht um starre Regeln, sondern um Offenheit.

Prof. Sylvie Pagé wurde 1962 in Baie-Commeau, Kanada geboren. Sie studierte an der Concordia University Visuelle Kommunikation und an der Université de Montréal Kunstgeschichte und Filmwissenschaften. Sie erhielt ihren Maitre ès arts (M.A.) en Histoire de l'Art in 1993.
Während dieser Zeit unterrichtete sie Schwimmen, Skifahren und arbeitete als Bühnenbildnerin an Filmsets.
1994 siedelte sie nach Deutschland über. 1994-2003 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Filmwissenschaften der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Seit 2003 ist sie Professorin an der Hochschule Mainz im Fachbereich Gestaltung, Kommunikationsdesign.
Sie unterrichtet Storytelling und Filmproduktion und hielt Vorträge über Dramaturgie u.a. in England, USA, Israel, Holland, Spanien, Indien, Polen, Irland, Thailand und Chile.

Seit 18 Jahren initiieren Sylvie Pagé und ihre Kollegen alle zwei Jahre eine Kinonacht, bei der während der internationalen Woche Kurzfilme von Partnerhochschulen aus verschiedenen Ländern zu verschiedenen Themen wie z. B. "Geschlechtergleichheit" oder "Nachbarn" präsentiert werden. Das Ergebnis ist immer wieder faszinierend und überraschend.

Sylvie Pagé realisierte als Autorin und Regisseurin mehrere Filme:
- 1988 Für das National Film Board of Canada (NFB) den mehrfach preisgekrönten Trickfilm Coeur Étourdi, Dizzy Heart (14 min.). Er wurde im MoMA, New York präsentiert.
- 1996 Für ZDF/ARTE, Helden fliegen (Dokumentarfilm, 68 min.)
- 1999 Spiel mit dem Feuer (Film-Essay, 47 min.).
- Für GROUP.IE, Gesellschaft für Identity Engineering hat sie 2016 den Film Hundeleben (Kurzfilm,12.44 min.) fertig gestellt. Er wurde einigen deutschen Kinos gezeigt.