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Projekt · Designgeschichte und -theorie

stet – on patriarchy and typography

Eine Auseinandersetzung mit Typografie aus feministischer Perspektive

»stet« ist lateinisch und bedeutet in der Korrektursprache des Schriftsatzes soviel wie »let it stand«. Wenn dieser Ausdruck am Rand einer korrigierten Textseite zu finden ist, bedeutet dies, dass vorherige Änderungen und Verbesserungen ignoriert werden können. Korrektor:innen und Schriftsetzer:innen verwenden »stet« beispielsweise, wenn ein Wort, das zuvor durchgestrichen wurde, nun doch stehen bleiben soll.

»stet« ist eine Reaktion auf die von überwiegend männlichen Gestaltern aufgestellten Regeln der Typografie und steht für den bewussten Bruch mit diesen und das Selbstbewusstsein, keine Korrekturen vorzunehmen, sondern eine eigene Position zum Umgang mit Schrift zu entwickeln. Die gleichnamige Publikation steht für diese Haltung und wurde im Rahmen einer Ausstellung im Synnika in Frankfurt am Main vom 20. Januar bis zum 14. Februar 2023 präsentiert.

Credit: Flemming Fuchs

Mit dem Ziel, die blinden Flecken der Erzählung einer eurozentrischen, männlichen Typografie-Geschichte offenzulegen und eine neue, zeitgemäße Ästhetik zu begründen, vereint »stet« eine dichte Sammlung an alternativen Perspektiven auf die Geschichte der Typografie. Teil des Projekts war die Gestaltung der Schrift »unfamiliar« mit dem Zweck, das einheitliche Ideal einer (Schrift-)Familie zu irritieren und »gemeinsame Formmerkmale« einer Familie zu hinterfragen. Dazu wurden die Times New Roman und die Helvetica Neue zu einer neuen Schrift verschmolzen.

Fotografien + Titelbild: © Katharina Koch