Nadja Mayer
Professorin für Textgestaltung
Mein Werdegang ist wohl nicht das, was man eine klassische Karriere nennt. Als uns gegen Ende der Schulzeit die Lehrer fragten, was wir nun werden wollten, sagte ich: Rockstar. Das war natürlich eine Provokation. Alle wussten, dass ich Ärztin werden würde. Allerdings spielte ich tatsächlich seit einigen Jahren Schlagzeug in einer Band. Ganz abwegig war es also nicht. Dennoch bin ich dann weder Ärztin noch Rockstar geworden. Nach meiner ersten Begegnung mit René Descartes in der Oberstufe verlor ich schnell mein Interesse an Blinddarmoperationen und studierte schließlich Philosophie und Germanistik. Irgendwie landete ich dann erst einmal in der Werbung.
Ich dachte mir Kampagnen für Autos, Dosenbier und Faltencremes aus und merkte bald: Ich will schreiben. Und zwar unter meinem Namen und über das, was ich möchte. Seit 2014 veröffentliche ich Essays, Kurzgeschichten und Anthologien. Im Juni 2020 ist mein Buch »Lieblingsorte Frankfurt« im Insel Verlag erschienen. Seit 2016 bin ich hier in Mainz. Neben meiner Professur für Sprache und Text entwickle ich Namen für Firmen und Produkte und arbeite auch weiterhin als freie Autorin und Texterin. Zu meinen aktuellen Projekten gehört unter anderem die Filmreihe »Shortcuts« für die Schirn Kunsthalle Frankfurt.
Mein Ziel zu Beginn meines eigenen Studiums war so schlicht wie groß: die Welt ergründen und verstehen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Dass sich die Sprache dabei als wunderbares Werkzeug erweist, mit dem sich vielleicht sogar die Welt verändern lässt, möchte ich in meiner Lehre vermitteln. Und für alle Fälle habe ich ja noch mein Schlagzeug im Keller.
NOBROKOLI
Ob Bier, Bank, Duft, App oder Magazin: Alles braucht einen Namen. Die Entstehung kann man Algorithmen überlassen oder aber seine gut trainierten Synapsen dafür ins Rennen schicken. Neben Namen und Claims entwickle ich außerdem Kampagnen für Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen.